Als fünf Düsseldorfer Mädels merkten, dass das Leben nicht so richtig rocken will, nahmen sie es einfach selbst in die manikürten Hände. Sie gaben sich den tussigen Namen "die Lolas" und wuchsen - nach einigen Anlaufschwierigkeiten - zu einer fähigen Chanson-Core-Damenkapelle zusammen, die sich trotzig jeder Schublade verweigert.
Sängerin Tinas klassisch ausgebildeter Sopran lässt jede Sirene
vor Neid erblassen. Die ehemalige Konservatoriumsstudentin ist dank des
schlechten Umgangs mit den übrigen vier Damen zu einer Gitarrenverstärker
eintretenden Rampensau mutiert.
Nadia, die mit ihrer Prärierockgitarre viel Staub aufwirbelt, war ursprünglich
im Metal zuhause. Diese dunklen Wurzeln brechen wieder auf, wenn die Gitarrenposeurin
ihre Flying V kreischend durch die Luft wirbelt, während sie frenetisch
ihre wilde Mähne schüttelt.
Die beiden Gründungsmitglieder Nadia und Tina kamen von ihrem ursprünglichen
Plan ab, nur noch versierte Studiomusiker zu engagieren und beschlossen
es noch einmal mit dem zu probieren, was die Perle am Rhein kostenlos zu
bieten hatte. Sie stießen auf:
Mel the bassbooster. Diese godmother of groove beschreibt mit ihrem acht
saitigen Walking Bass regelmäßig ein new testament of funk. Sie
bekommt des Öfteren Bassgitarren von Musikern zugeschickt, die ihre
Karriere an den Nagel hängten, nachdem sie Mel spielen gehört
hatten.
Aiko, die ehemalige Barpianistin, ist neben Tina die einzige, die eine ernstzunehmende
musikalische Ausbildung genoss. Am 80er Jahre Synthie schaltete sie die
Rhythmusbegleitung ein und beschloss, nie wieder Etüden zu spielen.
Ihr heimlicher Traum ist ein Umhängekeyboard.
Mel, die trommelnde Diva mit Vergangenheit in der Punkrocksparte und Affinität
zu Swing und Jazz , gibt mit ihrem Beat dem Lola-Pferdchen die Sporen.
Lolas Lieder gehen wahlweise "ab" oder "berühren tief";
bei live präsentierten Balladen sind bereits zahlreiche (den Musikerinnen
nicht näher bekannte) Damen und Herren spontan in Tränen ausgebrochen,
während bei den "four in your face"-straighten Rocknummern
regelmäßig Einrichtungsgegenstände leiden.
Topoi ihrer Lieder sind "Die Großen Sieben": Liebe, Sex,
Alltag, Größenwahn, Individualismus, Leberzirrhose und die Krise
der Postpostmoderne.